WOIWODSCHAFT: zachodniopomorskie KREIS: koszaliński GEMEINDE: Koszalin DIöZESE: koszalińsko- kołobrzeska DEKANAT: Koszalin ERSCHLISSUNGSDATUM: 1277-1279 r. KASSIERUNG: ?1534/35 r. |
Geschichte die Abtei
Der Konvent der Zisterzienserinnen Koszalin ist der einzige vom Bischof aus Kamień gestiftete in Westpommern. Bischof Herrman von Gleichen lokalisierte die Stadt Koszalin 1266 auf Lübecker Recht und stiftete 1277 den Konvent. Das Mutterhaus war das holsteinsche Kloster Itzehoe.
Die von Bischof Herrman ausgestellte Urkunde vom 5.Juni 1278 enthielt die Absicherung für den Unterhalt der Schwestern und garantierte die Weitereintwicklung des neuen Klosters. In jenem Jahr sollten die Schwestern das Patronat der städtischen Kirchen mitsamt Zugehörigkeiten und Einnahmen übernehmen.Das umfasste vier Hufe Land, den vollen Zehntel der Dörfer Runowo und Strzekęcino, das Patronatsrecht der Kirchen in Janina und Krasnik sowie die Marienkapelle auf dem Chełmnoer Berg. Außerdem bekamen die Zisterzienserinnen vier Hufe Land in der Nähe der Stadtgrenze, 54 Hufe Land auf den koszaliner und kolobrzeger Grunten und vierzig Hufe bisher nicht bewirtschaftetes Land. Mit Rechten zum Fischfang wurden sie ebenfalls bedacht. Sie durften zwischen Łazy und Uniescie mit einem Boot Heringe fangen, im Meer mit Fischgarn - und in allen Gewässern des Koszaliner Landes mit kleinen Netzen fischen. Der Konvent bekam das Wirtshaus in Uniescie - und die Einkünfte des Wirtshauses in Łazy.
Im Jahre 1278 stellte der Bischof die später berühmte Wallfahrtskapelle auf dem Chełmnoberg unter die Obhut des Konvents.Den Schwestern gelang es in kurzer Zeit daraus einen im ganzen christlichen Europa bekannten Mittelpunkt der Marien-verehrung zu machen, zu welchem sogar Gläubige aus Rom pilgerten. Die Bedeutung dieser Kapelle wuchs noch, als im Jahre 1399 der Papst den Ort als einzigem in Pommern das Provileg verlieh, vollkommene Ablässe zu erteilen.
Die Kapelle wurde für die Zisterzienserinnen eine große Einnahmequelle.
Durch Ankauf und Schenkungen des Adels aus der Umgebung, begann das Kloster sich günstig zu entwickeln und den Schwestern gelang es,zu einem ansehnlichen Vermögen zu kommen.Die Güter lagen als zusammenhängendes Terrain im südwestlichen Teil der Stadt.
Der Stadtrat von Koszalin bestätigte 1288 den Zisterzienserinnen das Eigentum dieses Terrains auf welchem sie ihr Kloster erbauten.Am Anfang des XIV Jahrhunderts entfachte zwischen dem Orden und der Stadtverwaltung ein großer Streit, welcher erst 1310 erlosch, als die Nonnen sich darauf einigten, Teile der Stadtmauern zu erbauen und auch Steuern an die Stadt abzuführen.
Der Bischof von Kamień, Magnus, bestätigte am 26.April 1420 dem Konvent alle Privilegien und Ankäufe.Weitere Güter und Teile des Dorfes Borzen, sowie Gšski,Paprotna i Kiszkowo wurden vom Kloster 1422 gekauft.
Im Jahre 1425 befanden sich im Besitz der Zisterzienserinnen außer Patronaten der Kirchen auch 12 Dörfer sowie Teile der Dörfer Mielno und Klein-Mielno. Zwei Jahre später erwarben sie von Bischof Magnus in Kamień das Dorf Dzierzęcino mit dem See Wyszobory. Auch die Salzsiederei brachte dem Kloster Einkünfte.
Der Konvent unterlag unmittelbar dem Bischof von Kamień, da in seiner Diezöse kein einziges, an Ordenregeln gebundenes Männerkloster zur Betreuung bestand. Damit waren besondere Bräuche und Pflichten verbunden, die im Stiftungsakt festgelegt waren. Der Konvent dürfte keinen eigenen Präpositen und Seelsorger wählen. Diese Funktion hatte immer von Amts wegen der Pfarrer der Marienkirche in Koszalin inne. Die Schwestern ihrerseits waren verpflichtet dem Bischof und seinen Begleitern, während ihres Aufenthaltes in Koszalin, für zwei Tage und zwei Nächte Unterkunft und Verpflegung zu gewähren. Jährlich zu St. Michael mußten die Nonnen für den Tisch des Bischofs zwei Schachteln Rosinen,eine Schachtel Mandeln, zwei Faß Bier, zwei Flaschen Wein Rivoli -und drei Maß Hafer liefern. (etwa hundert Hektoliter)
Der Konvent bestand anfänglich aus zwölf Nonnen; späterhin wuchs die Zahl bedeutend. An der Spitze des Konvents stand die Äbtissin, ihr zur Seite die Priorin, die für die wirschaftlichen Fragen verantwortlich war. Es gab auch noch Schwestern Offiziantinnen, die verschiedene Funktionen in der Wirtschaft des Klosters inne hatten. Die Nonnen kamen hauptsächlich aus pommerschen Ritter- und Adels-geschlechtern, oder auch aus bedeutenden Bürgerfamilien, die alle eine Austeuer ihrer Töchter oder Schwestern als weitere Schenkungen an das Kloster brachten. Der Konvent dankte dafür desöfteren mit einer Wahl zur Äbtissin oder Priorin. Auch Töchter der Herrscherfamilien fanden den Weg hinter die Pforte des Koszaliner Klosters.
Die Zisterzienserinnen betreuten, außer der Wallfahrtskapelle am Berg auch die Kapellen in der Stadt mitsamt den anliegenden Krankenhäusern, ebenfalls Kapellen außerhalb der Stadtmauern. Die Fürsorge und Betreung war besonders gefragt, als Koszalin im Jahre 1505 von der Pest heimgesucht wurde.
Das Koster führte auch eine Mädchenschule sowie ein Armenhaus. Es war in vieler Hinsicht ein Vorbild für andere Klöster. Aus bestehenden Überlieferungen geht hervor, dass die hier erarbeiteten Ordensvorschriften und Zeremonielle 1334 als vorbildhaft an das Kloster in Recz überliefert wurden.
Seitens wachsender Reformationseinflüsse, kam es wahrscheinlich 1534 zur Liquidation des Klosters. Ein Teil der Nonnen kehrte in die Familien zurück, der verbleibende Teil führte bis 1555 das Armenhaus und die Klosterschule weiter.
Nach der Kassation des Klosters übernahm der Kleinadel der Umgebung dessen Güter und aus 14 Dörfern, 4 Meierhöfen und Wassermühlen wurde eine herzögliche
Domäne gebildet. Das Patronat der Stadtpfarrlirche übernahm der Stadtrat - und die Klostergebäude wurden als Residenz für den amtierenden Bischof von Kamień umfunktioniert. Der Herzog von Stettin Jan Fryderik hatte als erster diesen Titel inne. Er begann das Kloster zur Burg umzubauen. Praktisch bedeutete das einen ständigen Verfall des Klosters und und einen Neubau der Burg, die zur Residenz des Fürstbischofs wurde.
Koszalin heute
Das Kloster
Aus der Zeit da der Klosterkomplex noch als Bischofssitz fungierte blieb bis zum heutigen Tag nur der Schloßflügel erhalten, der jedoch nach erfolgten Umbauten seinen früheren Charakter verloren hat. Erhalten blieben auch die Fundamente der restlichen Flügel.
Die ehemalige Zisterzienserkirche
Die Kirche dient heute den Gläubigen der orthodoxen Gemeinde und ist der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. Insgesamt sind aus der Zeit der Gründung nur die Umrisse des Kirchenschiffes verblieben. Einer Besichtigung wert ist auch der Chełm-Berg mit dem Marien-Sanktuarium, welches schon seit dem Mittelalter von Pilgern aus ganz Europa aufgesucht wurde.