Fot. Piotr Namiota |
WOIWODSCHAFT: lubuskie KREIS: Świebodzin GEMEINDE: Paradyż DIöZESE: gorzowska DEKANAT: świebodziński ERSCHLISSUNGSDATUM: 1230 -1236 r. KASSIERUNG: 1834 r. |
Geschichte die Abtei
Das Kloster in Paradyż wurde vom Posener Woiwoden Bronisch-Doliwow gestiftet. Das Verfahren begann am 29. Januar 1230 und endete 1236. Die erste Ausstattung des Klosters waren die Familiengüter der Doliwows. Sie befanden sich in Goscikowo und bestanden aus neun Dörfern, die zwischen Ksišż und Srem lagen. Dazu gehörte auch der Zehnte der Pfarrkirche in Goscikowo.
Die genaue Zeit der Ankunft der Mönche ist nicht genau bekannt. Historiker geben das Jahr 1234 oder auch ein Jahr später an, das wäre nach der Annahme der Schenkung des Woiwoden Bronisch. Die aus Lehnin kommenden Mönche bewohnten am linken Ufer des Flusses Paklica, also außerhalb des Dorfes Goscikowo, aus Holz gebaute Klostergebäude.
Die Ländereien des Kloster wuchsen im XIII Jahrhundert systematisch durch Ankauf und Tausch entfernt liegender Böden, sowie auch dank kolonisatorischer Tätigkeiten, welche durch herzögliche Privilegien ermöglicht wurden. (Gerichtsimmunität, Befreiung von herzöglichen Belastungen, dem Wehrdienst sowie auch mancher Steuerabgaben.
Die Abtei durfte auch Dörfer und Städte gründen und die übernommenen Güter auf deutsches Recht umschreiben.
Die Einkünfte aus der Feldwirtschaft wurden durch Viehzucht, Handel, Müllereidienste, Fischerei; Bienenzucht - aber auch durch handwerkliche Leistungen (Tuchherstellung) erheblich vermehrt.
Schon kurze Zeit nach der Stiftung konnte der Konvent mit dem Bau einer Klosterkirche beginnen - und auch mit Neugründung eines Filialklosters in Wieleń (nach der Verlegung nach Przemęt.)
Die Mönche konnten sich das Wohlwollen fast aller Herrscher dieses Landesteils sichern. Ihre Verbindung reichte bis nach Rom. Der Papst bestätigte die Bronisch-Stiftung und andere, dem Kloster erbrachten Privilegien und Schenkungen. Im Kloster befand sich ein gut organisiertes Scriptorium und eine Bibliothek. Viele Urkunden zu Gunsten der Abtei ausgestellt, bezeugen die Zisterzienser Schreibweise.
Hinsichtlich der wirtschaftlichen Expansion des Klosters, kam es zwischen den Mönchen und ihren Nachbarn zu Eigentumsstreitigkeiten. Man suchte einen wirksamen Schutz des Eigentums. Erst Władislaus Łokietek bestätigte 1327 die Güter des Ordens und nahm ihn unter seinen Schutz. Auch Ludwig der Ungar, Sigismund der Luxemburger und Własdislaus Jagiełło bestätigten dem Orden seine Privilegien, verboten aber seine wirtschaftliche Expansion.
Im XV Jahrhundert kam es zu einer wirtschaftlichen Stagnation des Klosters, das besondere Augenmerk wurde auf den Erhalt des Besitzes gerichtet. Dank der großen Bücher-sammlungdes Klosters konnte der Konvent in der ''Schulmission'' des Ordens tätig werden. Die Mönche reisten zum Studium nach Krakau und Leipzig. Der bedeutendste Vertreter des polnischen Zweiges des Ordens, Bruder Jakob, ging aus eben diesem Kloster hervor.
Zu Beginn des XVI Jahrhunderts verschlechterte sich die ökonomische Lage der Abtei zusehends. Die Mönche klagten 1506 und 1528 über die Zerstörung klösterlichen Eigentums, und die Nutzung ihrer Gebäude zu verschiedenen Zusammenkünften des niederen Adels. Im XVII Jahrhundert ruinierten brandenburgische und schwedische Truppen das Kloster. Verheerend war auch ein Großbrand i.J. 1633. Die Mönche suchten königliche Protektion bei Sigismund I - welcher ihnen die bisherigen Rechte und Freiheiten bestätigte. Desgleichen tat auch König Sigismund August im Jahre 1546.
Zu den materiellen Schwierigkeiten gesellten sich noch eine Existenzkrise und Nationalitätenkonflikte. Ab 1617 wurde das Kloster verpflichtet abwechselnd einen deutschen und polnischen Abt zu wählen.
Nach 1580 wurde das Kloster Paradyż der entstehenden polnischen Zisterzienserprovinz einverleibt und gehörte zur Gruppe mittlerer Abteien. Nach 1668 sank die Zahl der Mönche stetig.
Im XVII Jahrhundert wurden gewisse Änderungen in der Verwaltung eingeführt, in dem ein Komandor bestimmt wurde. Im Jahre 1743 wurden die Klostergüter aufgeteilt und zu Abtei- oder Konventseigentum erklärt. Die schlesischen Güter fielen der Abteiverwaltung zu.
Nach der ersten Teilung Polens lag das Kloster auf dem von Preußen anektierten Gebiet. In den Jahren 1796-1810 konfiszierte die preußische Regierung einen Teil der Landgüter. Im Jahre 1814 besetzten russische Truppen das Kloster und benutzten die Gebäude als Lazarett.
Im Januar 1834 wurde das Kloster geschlossen. Schon ab 1814 kam es zu einem stetigen Verfall des Bücherreichtums, der später völlig ausgeraubt wurde. Ein Teil der Kloster-ausrüstung wurde auf Auktionen verkauft.
In den Gebäuden der Abtei wurde nach 1836 ein Lehrerseminar errichtet. Gegenwärtig befindet sich dort das Priesterseminar der Diözese Gorzów.
Paradyż - heute
Das Kloster
Heute befindet sich in den Gebäuden des Zisterzienserklosters das Priesterseminar der Diözese Zielona Góra -Gorzów und die Filiale der Theologischen Fakultät der Adam-Mickiewicz Unversität in Poznań.
Das Klosterrefektorium behielt die barocken Fresken der Gaben des Heiligen Geistes.
Seit 1999 befindet sich in den historischen Räumen des Klosters, die an die Kirche der Aufnahme Mariens in den Himmel und des hl. Martin grenzen, das Museum Paradyż. Dort ist vor allem eine reiche Sammlung von historischen Andenken zu sehen, welche die Zisterzienser in Paradyż hinterlassen haben: Wertvolle, alte Drucke aus dem XVII. und XVIII. J.h., viele liturgische Bücher, historische Monstranzen, liturgische Gefäße und Gewänder, Reliquiare der Heiligen. Letzterer wurden aus der Sammlung der Klosterkirche ausgeliehen. Diese Sammlung ist eine der reichsten in Polen. Außerdem befindet sich dort eine Bildersammlung aus dem XVII. und XVIII. J.h.
Im Sommer findet in den Klostermauern ein Barock-Musik-Festival (Musik im Paradies) statt.
Ehemalige Zisterzienserkirche
Die Ausstattung der Marien- und St. Martinskirche stammt fast ausschließlich aus dem XVIII. J.h.
Der Hochaltar aus dem Jahre 1739 ist ein erstklassiges Werk spät-barocker, schlesischer Schnitzerarbeit. Die Relequiare sind aus dem XVI. und XVII. J.h.
Die früh-klassizistischen Gestühle bestehen aus symetrischen Reihen von 15 Sitzen und sind mit Bildnissen kirchlicher Würdenträger verziert.
Das Rokoko-Prospekt der Orgel ist ein Werk des Gottlob Peter aus der zweiten Hälfte des XVIII. J.h.
Zahlreiche Ölgemälde, u.a. das Bild der Stiftung von 1700,die barock-klassizistische Kanzel, vier dreiteilige Beichtstühle aus dem letzten Drittel des XVIII.J.h., eine Bank aus dem XVII. J.h. und Epitaphienplatten im Fussboden der Kirche sind weitere Sehenswürdigkeiten.
In der St. Adalbertskapelle sind barocke Fresken zu sehen, die Szenen des Letzten Abendmahls und des Gebets Jesu am Ölberg darstellen.
In der Kapelle der Muttergottes von Paradyż befindet sich das wundertätige Madonnenbild mit dem Kind, das Ziel zahlreicher Wallfahrten. Es ist die Kopie einer byzantinischen Ikone aus Bologna von einem unbekannten Künstler im Jahr 1650 geschaffen.
Zu den wertvollen, historischen Werken aus Paradyż gehören auch die Bilder des Malers K. Boguszewski (1628/29). Sie entstanden in der Zeit des Mäzen-Abtes Łętowski und werden gegenwärtig in der Kathedrale und im Museum der Erzdiözese Poznań aufbewahrt. Ein Meßbuch in silbernem Einband - erworben von Abt Josef Gorczynski (1722-1744) wird jetzt im Staatlichen Museum in Poznań - Filiale Gebrauchs-kunst aufbewahrt.
Die an Kloster und Kirche anliegenden Gärten werden von fünf Steinfiguren geschmückt - es sind St. Florian, St. Bernard, St. Benedikt und St. Martin aus Tours.
Kontakt:
ZIELONOGÓRSKO - GORZOWSKIE WYŻSZE SEMINARIUM DUCHOWNE
Gościkowo 3
66-200 Świebodzin
tel: (0-68) 381 10 21, 381 10 24
fax: (0-68) 382 08 68
http://www.paradisus.pl/
Die Kirche, das Museum und die Gärten sind zu Besichtigungen freigegeben.
Die Führung übernimmt immer ein Alumne des Seminars.
Besuchszeiten:
Wochentags 9 - 17 Uhr
mit Pause von 12-13 Uhr,
Sonn-und Feiertags: 9 - 10, 13-15.30 - 16.30 - 17 Uhr.
In der Zeit vom 25. September-23. Juni:
Dienstags nur bis 12 Uhr,
vom 24. Juni - 15. September von 9.30 - 20 Uhr mit Pausen von 12 - 13 Uhr und 18-19 Uhr.